Vorbeugen ist besser als heilen…
Diese alte Weisheit ist heute so aktuell wie eh und je. Frauen nehmen diese Vorsorgeangebote schon lange und wesentlich mehr in Anspruch. Männer sind aber offenbar in dieser Hinsicht etwas sorgloser, obwohl die Zahlen für den Krebstod am Prostata- und Blasenkrebs weiter steigen. Der Prostatakrebs liegt in der Todesstatistik für einen Mann über 60 Jahre an 1. Stelle.
Eine gesetzliche Krankenkasse bietet Ihnen einen weitgehenden Versicherungsschutz im Krankheitsfall. Allerdings garantiert sie keine “Rundumversorgung”, insbesondere, wenn es um sogenannte Check-Up’s geht, ohne dass bereits Symptome einer Erkrankung bestehen. Deswegen sind einige Leistungen, die im Check-Up-Bereich durchaus empfohlen werden können, nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.
Die gesetzlich geregelte Krebsvorsorgeuntersuchung für Männer beinhaltet ab 45 Jahren eine Tastuntersuchung des Enddarmes und der Prostata, die Inspektion der Haut auf Hautkrebs (ab 35 Jahre auch alle 3 Jahre beim Dermatologen), die Abtastung der Genitalregion, die Abtastung der oberflächlichen Lymphknoten, eine Befragung und die Blutdruckmessung. Ab 50 Jahren zusätzlich alle 1-2 Jahre ein Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl oder alternativ eine vollständige Dickdarmspiegelung (Koloskopie) alle 10 Jahre beim Gastroenterologen. Damit können wir für den urologischen Bereich auch bei hoher Erfahrung unter Umständen nur einen geringeren Teil der Prostatacarcinome frühzeitig erkennen und ein Nieren- oder Blasenkrebs ist überhaupt nicht feststellbar. Ob ein frühzeitigeres Erkennen eines Prostatakrebses einen Vorteil für den Mann bringt, hängt stark vom Alter und vom Zeitpunkt der Entdeckung ab. Es gibt einige Studien (z.B. die European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer, ERSPC), die einen eindeutigen Vorteil belegen in Bezug auf eine wesentlich niedrigere Rate an metastasierten Prostatacarcinomen bei erweiterter Vorsorge mit PSA und Sonographie und dadurch eine deutlich höhere Heilungsrate belegen.
Wir halten deswegen aufgrund der nur geringen Aussagefähigkeit der gesetzlichen Krebsvorsorge in unserem Fachgebiet weitere Untersuchungen für sinnvoll, um Ihnen eine höhere Sicherheit zu ermöglichen, wenn Sie das wünschen:
- Eine Ultraschalluntersuchung der urologischen Organe (Nieren, Blase, Hoden, Prostata, letztere mit dem nur von Urologen durchgeführten “Transrektalschall”, der informativ hinsichtlich Größe und eventueller kritischer Veränderungen der Prostata ist) und auf Wunsch auch der Leber, Gallenblase und Bauchschlagader.
- Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut, mit dem eine erhebliche Verbesserung der Früherkennung erreicht werden kann, insbesondere bei jährlichen Verlaufskontrollen und in Verbindung mit dem Ultraschall der Prostata. Der PSA-Wert alleine, ohne Tastuntersuchung und Größenrelation sowie Beurteilung der Anstiegsgeschwindigkeit im Zeitverlauf ist dabei eher unsicher, weswegen wir die Kombination aller Parameter bevorzugen. Ein Verzicht auf die rektale Tastuntersuchung ist keinesfalls zu rechtfertigen, da in bis zu 10% auch PSA-negative Prostatacarcinome auftreten! Ein starrer Grenzwert von 4 ng/ml als „Cut off“ ist ebenfalls zu undifferenziert. Wir verwenden die sogenannte rechnerische PSA-Density, die eine Relation aus Prostatagröße und PSA-Höhe errechnet und dadurch Hinweise auf verdächtige Befunde geben kann.
- Eine Urinuntersuchung, die wir aufgrund der steigenden Zahl an Blasentumoren für sinnvoll halten.
Damit können wir Ihnen, zusätzlich und in Ergänzung zur gesetzlichen Krebsvorsorge, eine noch höhere Sicherheit geben, dass keine bösartige oder sonstige urologische Erkrankung bei Ihnen besteht.
Wenn Sie die oben genannten Leistungen in Anspruch nehmen wollen, können wir Ihnen einen individuellen Vorsorgeplan erstellen. Diese Leistungen werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) von uns erbracht und Ihnen direkt in Rechnung gestellt. Derzeit betragen die Kosten dafür je nach Umfang lediglich zwischen ca. 20 und 160 Euro.
Eine Erstattung dieser Kosten durch eine gesetzliche Krankenkasse ist dabei meistens nicht möglich. Privatkassen übernehmen die Kosten aber meist problemlos.